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Besuch im Thünen-Museum Tellow

Im einstigen Gutsdorf Tellow bei Teterow wirkte im 19. Jahrhundert der bedeutende Agrarreformer und Nationalökonom Johann Heinrich von Thünen. Zu DDR-Zeiten wurde sein Erbe wiederentdeckt und von einer Schüler-Arbeitsgemeinschaft im Gutshaus ein Museum eingerichtet. Über fünf Jahrzehnte entwickelte sich das Thünen-Museum zu einem beliebten Ausflugsziel und einer international anerkannten Tagungs- und Forschungsstätte. Im November 2020 schloss es seine Pforten für Besucher.

Nach Aufgabe des Betreibers Thünengut Tellow gGmbH ist das Museumsgelände (22 Hektar mit neun historischen Gebäuden) seit 2021 wieder in den Händen des Landkreises. Knapp 300 weitere Hektar bewirtschaftet das Mustergut Tellow als Bestandteil der Gut Dummerstorf GmbH, die mit dem Thünen-Institut in Braunschweig zusammenarbeitet. Betrieben werden diese Anbauflächen als Reallabor, also als Experimentierraum für alternative und neuartige Wirtschaftsweisen.

Gestern besuchte ich Tellow zu einem Kennenlernen mit Museumsdirektorin Angela Ziegler und Vize-Landrat Stephan Meyer. Beide sind dankbar für jegliches Interesse aus der Politik und wünschen sich eine kontinuierliche Unterstützung. Denn das geschichtsträchtige historische Bauensemble mit dem authentisch erhaltenen Gutspark soll saniert und für die Öffentlichkeit wieder erlebbar werden. Aus Bundesmitteln wurden bereits 775.000 Euro zur Sanierung des Gärtnerhauses bereit gestellt, vom Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres MV kamen weitere 765.000 Euro zur Unterstützung des Thünenguts.

Bei der Besichtigung der Gebäude, der Ausstellung und des Gutsparks informierten Frau Ziegler und Herr Meyer mich über die Baupläne und das neue Museumskonzept. Noch in diesem Jahr wird ein Info-Cube zur Information über Vergangenheit und Zukunft von Tellow eröffnet.

Wie ich erfuhr, ist das berühmte Modell der Thünenschen Kreise, welches Wirtschaftszonen für maximale Effektivität nach der Entfernung zum Markt sortiert, unter heutigen Bedingungen auf den Flächen des Mustergutes nicht umsetzbar. Es wird aber im späteren Museumsbetrieb in kleinerem Maßstab erfahrbar sein, z. B. im Gutspark, den von Thünen einst nach diesen Gesichtspunkten angelegt hatte. Dieser Hauptaspekt des Thünenschen Lebenswerks gewinnt in Zeiten steigender Energiekosten und anfälliger werdenden Lieferketten neue Aktualität und könnte kleinräumige Alternativen zur Globalisierung aufzeigen.

Durch Verzahnung von Museum und Mustergut und durch die Entwicklung des Themas „ThünenLand Tellow“ als Marke hält man 100.000 Besucher pro Jahr für realistisch. Dazu werden auch die beliebten Traditionsveranstaltungen wie Bauernmarkt, Schlachtefeste und „Dörpwihnacht“ wieder aufleben. Ebenso die Bildungsangebote und Übernachtungsmöglichkeiten für Schulklassen (Grünes Klassenzimmer), die Kooperation mit Hochschulen und Universitäten sowie natürlich gastronomische Angebote.

Mich hat das Konzept beeindruckt. Ich werde mich bei meiner Arbeit im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages für das Thünen-Museum einsetzen, damit dieses einzigartige Museum wieder zum beliebten Ausflugsziel wird und als international angesehene Institution der Bildung und Kultur neu aufblüht.

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Ulrike Schielke-Ziesing

Bundestagsabgeordnete

Demokratie lebt vom Streit, von der Diskussion um den richtigen Weg. Nichts ist alternativlos.

Ulrike Schielke-Ziesing

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