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Wie Deutschland bei der Energiepolitik völlig den Kompass verloren hat

Energiewende. Dieser Begriff wird unübersetzt auch im Englischen verwendet, um die Energiepolitik zu beschreiben, die Deutschland in den letzten Jahren betreibt – d.h. weg von fossilen Energieträgern hin zu Erneuerbaren. Vor allem die Grünen wollen damit der Welt zeigen, wie eine „klimaneutrale“ Energiepolitik laufen soll und Deutschland als Musterland hinstellen. Dabei gibt es 3 essenziele Probleme, die diese Politik zwangsläufig scheitern lassen und weshalb nie ein Land Deutschland auf diesem Pfad folgen wird. Nicht wenn man nicht völlig ideologieverblendet auf etwas besteht, was per Natur & Marktgesetze nicht laufen kann. Welche Probleme sind das?

Problem 1: Öko-Strom ist unberechenbar & von fossilen Trägern abhängig!

Jeder hat es schon mal gehört. Die Sonne scheint nachts nicht und im Winter sehr selten. Wind weht auch nicht immer und konstant. Was machen wir? Die deutsche Energiewende setzt größtenteils auf diese beiden Energieträger. Was tun, wenn diese ausfallen und wir eine „Energieflaute“ haben?

Derzeit wird leise darauf gesetzt, dass dazwischen Gas & andere fossile Energieträger „einspringen“. Die Verstromung von Gas ist (bzw. war?) quasi „DIE“ Überbrückungstechnologie für die deutsche Energiewende. Gas ist relativ kostengünstig und sehr flexibel (Gaskraftwerke gehen schnell ein & aus). So zumindest die Theorie und Praxis bis Dato.

Kohlestrom kann bzw. konnte gut als Grundlast dienen und war ebenso ein kostengünstiges Backup. In Deutschland stand bzw. steht es aus „klimapolitischen Gründen“ vor dem Aus und wird jetzt in der Gaskrise wieder stark reaktiviert (von den Grünen!).

Und die Atommeiler (die 3 verbleibenden) haben uns bisher die benötigte Grundlast geliefert– d.h. die gelieferte Menge an Strom war mehr oder weniger konstant und zu jeder Zeit verfügbar. Auch das steht aus klimapolitischen Gründen vor dem Aus. Ein fataler Fehler, wie man in der jetzigen Krise merkt.

Da die Erneuerbaren sehr vom Wetter abhängig sind und weil die „Flaute“ manchmal sehr kurzfristig kommt, wird der Strom zu horrenden Preisen aus dem Ausland dazugekauft – nur um das Netz stabil zu halten! Beispielsweise wird der verfügbare Atomstrom aus Frankreich, Kohlestrom aus Polen, Wasserstrom aus Norwegen herangezogen. Dieser Strom wird in letzter Zeit immer öfter und zu immer teureren Preisen (weil sehr kurzfristig) gekauft.

Im letzten Jahr mussten wir so an 2.667 Stunden einen Strompreis von mehr als 100€/MWh bezahlen – das ist fast jede dritte Stunde des Jahres! Zum Vergleich – 2019 waren es insgesamt nur 7 Stunden (!). All dies war notwendig, um einen drohenden „Blackout“ aufgrund der Energiewende zu verhindern. Denn wenn Deutschland immer weniger verlässlichen Strom produziert, muss dieser aus dem Ausland bezogen werden.

Im Klartext also: Die deutsche „Energiewende“ ist im Großen und Ganzen von den Nachbarländern (mit fossilen Energieträgern) abhängig. Wir streuen und selbst Sand in die Augen, wenn wir denken, dass es ohne Fossile laufen würde. Wir verlassen uns darauf, dass unsere Nachbarn immer Strom für uns haben werden. Und wir sind bereit einen hohen Preis dafür zu zahlen.

Deutschland betreibt zudem noch eine weitere marktwirtschaftlich vollkommen abstruse Politik. Die konventionellen / fossilen Kraftwerke werden häufig im „Standby-Modus“ betrieben. Die werden – zu teurem Preis – bereitgehalten, um kurzfristig einzuspringen. Beispielsweise wird so ein Kohlekraftwerk „heiß gehalten“ und produziert dabei kein Strom (denn die Priorität haben die Erneuerbaren) – nur um eventuell später, bei der Flaute, schnell einzuspringen. Das kostet sehr viel Geld, verursacht ganz viel CO2 (für nichts!) und ist einer der Gründe, wieso der Strom in Deutschland so dermaßen teuer ist (fast doppelt so teuer wie in Frankreich). Die „doppelte Produktion“ von Erneuerbaren und Fossilen kostet sehr viel und ist klimafreundlich nur auf dem Papier.

Als Zusatzinfo: Obwohl wir derzeit Gasknappheit haben und uns in der „Alarmstufe Gas“ befinden, wird Gas immer noch in großen Mengen verstromt! Eine der Folgen der Energiewende eben. Etwas was andere Länder – in dem Ausmaß – nicht haben.

Problem 2: Keine Speichermöglichkeiten für die Erneuerbaren

Während man Kohle, Brennstäbe oder auch Gas – d.h. die fossilen Energieträger – auf Vorrat halten kann, kann man Sonne und Wind nicht in einer Lagerhalle oder im Speicher „unterbringen“.

Eine Lösung wären Wasserspeicherkraftwerke. Da pumpt man Wasser, wenn ganz viel (Öko)Strom da ist, in höhere Lagen und lässt diese wieder, wenn kein (Öko)Strom mehr da ist, runterfließen. Das klingt einfach und wird auch angewandt aber in SEHR SEHR geringen Mengen. Wir haben gerade einmal nur ein Tausendstel (1/1000) an der Speicherkapazität, die wir benötigen würden. Wir müssten regelrecht alle Alpen-Täler mit Wasser fluten und dort sehr hohe Dämme bauen nur um einen Teil der Kapazität zu bekommen, die wir benötigen. Das würde die dortige Landschaft komplett zerstören.

Strom mithilfe von Batterien zu speichern ist auch weit fernab von der Realität – dafür gibt es nicht mal genug Batterien oder seltenen Erden und sonstigen Material auf der ganzen Welt. Und selbst wenn wir diese doch irgendwie herstellen könnten, hätten wir nicht annähernd genug Kapazität, um damit ein Industrieland auf Dauer so zu betreiben.

Wasserstoff ist auch eine Option, aber – um es verkürzt zu sagen: bei der Herstellung geht ganz viel Energie verloren; es ist schwierig Wasserstoff zu speichern und auch der Transport ist nicht einfach. Daher – als Lösung ungeeignet.

D.h. Erneuerbare sind von fossilen Energieträgern wieder einmal – vollkommen abhängig. Ganz ohne Fossile geht nichts!

Problem 3: Strom ist nicht alles; der Gesamt-Energiebedarf ist VIEL VIEL größer

Was die Baerbocks und Habecks immer wieder ausblenden und jetzt in der Gaskrise erst offenkundig wird – ist, dass Strom nicht alles ist. Den Groß unseres Energiebedarfs geht auf das Konto von Wärme und Transport – ganze 78%! Der Strom ist mit seinen 21% nur ein kleiner Brocken. Wir heizen und fahren im Großen und Ganzen mit Gas und Öl – d.h. mit fossilen Energieträgern. Wenn wir alles mit Strom betreiben würden, wie manche jetzt vorschlagen (also 100% E-Autos, Wärme nur noch mit Strom) würde sich unser Strombedarf nahezu vervierfachen und die Speicherproblematik und unsere Abhängigkeit damit auch. Und sehr viele Industrieprozesse benötigen fossile Grundstoffe, weil sie damit arbeiten – in der Chemieindustrie allemal. Daher, man kann nicht auf Fossile verzichten!

Fazit: Unser Gesamtenergiebedarf wird derzeit zu 86% von Fossilen gedeckt. Nur mit SEHR großen Anstrengungen (& viel Sozialismus) haben wir den 14% Erneuerbaren-Anteil erreicht. Weitgehend „Klimaneutral“ bis 2040 ist daher ein Märchen.

Zusammenfassung:
Derzeit lösen wir die Problematik der Erneuerbaren mit Geld – ganz ganz viel Geld – in Form von teurem Strom aus dem Ausland, dem „doppelten Betrieb“ von Kraftwerken & allgemein dem Aussetzen von den Regeln der Marktwirtschaft bei der Stromproduktion. Man kann es nicht anders sagen, als dass wir bei der Energiewende knallhart auf Planwirtschaft setzen. Mit dieser Politik sind wir a) sehr abhängig von der Produktion von anderen (Nachbarländern) und b) marktwirtschaftlich auf dem Holzweg.

Die Grünen wollten Deutschland zum Vorbild machen. Alle anderen Staaten sehen aber – und die gucken ganz genau – dass dieser Weg SEHR teuer ist, Wohlstand kostet und am Ende des Tages nicht mal funktioniert. Deswegen ist Deutschland in diesen Tagen ein Abschreckungsbeispiel!

Würden unsere Nachbarländer uns auf diesem Weg folgen und eben selbst auch dieselben Probleme bekommen, dann hätten wir in Europa plötzlich das Problem, dass es Strom nur zu bestimmten Zeiten geben würde – weil eben keiner mit Fossilen einspringen könnte. Wie in der dritten Welt. Zurzeit werden wir nämlich durch die eigenen fossilen Energieträger und die der anderen „gerettet“. Zudem ist dieser Weg für ein Industrieland eine Katastrophe. Die deutsche Industrie braucht verlässliche und marktwirtschaftliche kostengünstige Energiequellen, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Wenn wir plötzlich von Knappheit sprechen, kurz vor den „Blackouts“ stehen oder staatlich verordnete Reduktionen bekommen – dann ist der Traum von der Energiewende endgültig zerplatzt.

Deutschland muss von diesem Weg abkehren und die völlig ideologische Energiepolitik beenden! Jetzt, bevor es zu spät wird!

Einige Quellen:
https://www.youtube.com/watch?v=z5trsBP9Cn4&ab_channel=GrenzendesWissens
https://www.focus.de/finanzen/news/wirtschafts-experte-hans-werner-sinn-top-oekonom-kritisiert-die-deutsche-energiewende-helfen-der-umwelt-kein-bisschen_id_107986602.html
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/20220107_smard.html#:~:text=Deutschland%20war%20im%20Jahr%202021,um%205%2C9%20Prozent%20gesunken.
https://www.insm.de/fileadmin/insm-dms/text/soziale-marktwirtschaft/eeg/INSM_Gutachten_Energiewende.pdf

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Bundestagsabgeordnete

Demokratie lebt vom Streit, von der Diskussion um den richtigen Weg. Nichts ist alternativlos.

Ulrike Schielke-Ziesing

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